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Übers Tanzen und Aufsteigen: Jessica und Michael Ha.
Text: Kerstin Lange Foto: Helmut Römhild
Jessica Ha ging zu ihren Eltern.
Ihre Eltern fanden, daß die TSA Glinde in diesem Fall die richtige Adresse sei.
Die Jugendgruppe der TSA wurde wurde Jessicas neue Heimat,
ihre ersten Schritte und Übungen brachten sie schnell zu den Lateintänzen.
Und bald war es klar: Hier entwickelt sich ein Tanztalent.
Allerdings gab es ein kleines Problem:
Die Jungs in ihrem Alter fanden Tanzen — gelinde gesagt — uncool.
Jessica tanzte mit den anderen Mädchen, die Leiterin der Gruppe aber befand: Ein Junge muß her.
Jessica und Michael Ha, Hauptgruppe B-Standard. Die Schriftzeichen?
‘Ich mag tanzen’ — was sonst?
Training heißt für Jessica (19) und Michael (17): Weniger Freizeit.
“In der Schulzeit haben wir in der Woche
zwei Stunden Lateintraining
und eine Stunde Standardtraining, jeweils mit einem Trainer.
Dazu kommen noch ein bis zwei Stunden freies Training, also Trainieren allein."
Schulzeit bedeutet für Jessica und Michael nicht nur das normale Pensum.
An den Wochenenden besuchen sie die chinesische Schule in Hamburg.
Die Zeit für ehrgeizige Ziele wird noch knapper werden,
wenn Jessica am Ende des neuen Schuljahres ihr Abitur machen wird.
Ihr Ziel: Einen Studienplatz und danach eine gute Ausbildung.
Ein Junge muß her?
Jessicas Mutter fand den Ausweg.
Michael Ha, Jessicas Bruder, hatte besseres vor, als zu tanzen.
Aber was kann ein sechseinhalb Jahre alter Junge schon tun, wenn die Mutter sagt:
“Mach‘ doch deiner Schwester zuliebe einmal mit, mal sehen, wie du das findest...”?
Michael machte nicht nur mit, er hatte Spaß, er hatte Talent;
bald tanzten die beiden nicht mehr nur Latein, es kamen die Standardtänze ins Trainingsprogramm.
Zweieinhalb Jahre später zeigten die Geschwister Ha, daß mit ihnen zu rechnen war:
Sie gewannen die Norddeutsche Meisterschaft der E-Klasse.Ihr großes Ziel ist es, die Sonder-Klasse zu erreichen. Eine echte Herausforderung, denn dazwischen liegen noch viele Turniere, Trainingsstunden und zunächst einmal der Aufstieg in die A-Klasse.
Tanzen als Leistungssport heißt aber auch:
Turniere in Rostock oder Kiel, lange Anfahrten, teure Kleidung, Startgelder.
Das alles ist für sie nur möglich durch die Unterstützung ihrer Eltern.
“Nicht nur finanzielle Unterstützung, auch viel Zeit wird von uns investiert.”
sagt Frau Ha. “Mein Mann und ich betreiben ein Restaurant und es ist deshalb oft schwierig,
gerade am Wochenende die Zeit zu finden. Wir sind sehr stolz auf die Erfolge unserer Kinder.”
Das Beste aber wartet auf die beiden nach Jessicas Abitur:
“Wir werden nach Hongkong fliegen, Verwandte besuchen.
Aber vor allem: Shopping, shopping, shopping. Das ist das Größte!”
©: Ballroom Website, 2008
Aktualisiert: 28.08.2008